Die Kindertagesstätte „Abraxas“ e.V. wurde 1985 auf Initiative einiger Mütter und Väter ins Leben gerufen. Fast zehn Jahre wurde die Einrichtung mit einer Gruppe von zwanzig Kindern Am Hofkamp in Elberfeld geführt. Im Oktober 1995 bezogen wir unsere Räumlichkeiten Am Brögel 17 in Unterbarmen, die jetzt zwei Gruppen (der “roten” und die “gelben” Gruppe) mit jeweils zwanzig Kindern zwischen zwei und sechs Jahren Platz bieten.

Jede Gruppe wird von einer Gruppenleitung und zwei weiteren Fachkräften / Erzieherinnen betreut. Zudem gibt es eine freigestellte Leitung. Die Kindertagesstätte ist Montag bis Donnerstag von 7.15 bis 16.30 Uhr und Freitag von 7.15 bis 15.15 Uhr geöffnet. 

Pädagogisches Konzept

  • Nachdem die Betreuungsverträge für den 1. August geschlossen wurden, laden wir die „neuen“ Kinder und Eltern schon im Frühjahr zu ersten Spielestunden ein. Meist bieten wir 3 bis 4 Termine in der Zeit von Februar bis Mai an, an denen die Familien einen Vormittag mit uns erleben können. Zwischen 9.00h und 12.00h findet ein ganz normaler Tagesablauf statt. Die Kinder können in der sicheren Begleitung der Eltern die Räume erkunden, das Spielzeug ausprobieren, am freien Frühstück teilnehmen und erste Kontakte zu Kindern und Erzieherinnen knüpfen. Vor dem Mittagessen verabschieden wir die Gäste im Spielkreis mit unserem Rabenlied.Im Juni werden die zukünftigen „Mäusekinder“ zu unserem großen Sommerfest eingeladen. Dieses findet im Garten statt und festigt bei Spielen, Musikvorführung der Kinder, Elterntheaterstück und natürlich Kaffee und Kuchen die Kontakte zwischen Eltern, Erzieherinnen und Kind.

    Ein ausführliches Anamnesegespräch zu Beginn des Kiga-Jahres vermittelt uns wichtige Einblicke in die bisherige Lebens- und Familiengeschichte des Kindes. Wir befragen die Eltern unter anderem zu Schwangerschaftsverlauf, Krankheiten, Allergien, Vorlieben und Abneigungen ihres Kindes. Außerdem unterhalten wir uns über die pädagogischen Zielvorstellung der Familie, den gelebten Tagesablauf mit Schlaf- und Essensritualen, weitere wichtige Bezugspersonen und Besonderheiten des Kindes.

    Im Gesamtteam werten wir die Erfahrungen der ersten Besuchskontakte gemeinsam aus. Die Erzieherin, zu der das Kind am intensivsten Kontakt aufgenommen hat, wird zunächst die Hauptbezugsperson sein. Sie begrüßt das Kind an seinem ersten Tag, zeigt ihm seinen Garderobenplatz, sein Geheimfach, ggf. den Schlafplatz und begleitet es zusammen mit Mutter oder Vater durch den Alltag. Sie ist in der Nähe des Kindes und lernt so die Familienrituale beim Wickeln, Essen, Schlafen, Trösten etc. kennen. Im Laufe der Zeit übernimmt sie die aktive Rolle und die Eltern können sich mehr und mehr zurückziehen.

    Wenn das Kind sich an die Betreuerin gewöhnt hat und die Eltern genügend Vertrauen zu ihr fassen konnten, können erste kurze Trennungen eingeleitet werden. Kind und Erzieherin verabschieden die Eltern bewusst mit einem Winken an Tür oder Fenster. Die Abwesenheit der Eltern wird langsam gesteigert. Wie lange dieser Prozess insgesamt braucht, ist individuell sehr unterschiedlich.

    Wir gestalten die Aufnahme der neuen Kinder schon seit fast 30 Jahren sehr erfolgreich mit diesem sehr individuellen Programm, das Raum und Zeit lässt für die Gefühle von Kindern und Eltern.

  • Seit dem Beginn des Kindergartenjahres 2010/2011 betreuen wir auch zweijährige Kinder im „Abraxas“.

    Von den insgesamt 40 Plätzen sind immer mindestens vier, höchstens sechs mit Kindern unter drei Jahren belegt.

    Die Erweiterung der Altersmischung auf zwei- bis sechsjährige Kinder bietet wertvolle Erfahrungsmöglichkeiten für alle Beteiligten. Die besonderen Bedürfnisse und Fähigkeiten der zweijährigen „Mäuse“ bereichern das Gruppenleben. Kinder dieser Altersgruppe sind in der Regel besonders neugierig, experimentierfreudig und lassen ihren Emotionen freien Lauf – sobald sie sich sicher und geborgen fühlen. Darum sehen wir das Ziel des ersten Kindergartenjahres in erster Linie darin, durch verlässliche Zuwendung, Offenheit, Fürsorge und Pflege eine stabile emotionale Bindung zu den Kindern herzustellen. Gleichzeitig gilt es, mit wenigen, klaren Regeln einen überschaubaren, geschützten Raum zu schaffen, in dem die Kinder sich mit geeigneten Materialien und den übrigen Gruppenmitgliedern auseinandersetzen können.

    Die altersgemischte Gruppe bietet auch den zweijährigen „Mäusen“ viele Möglichkeiten, durch Beobachtung und Imitation der älteren Kinder Neues zu lernen und Dinge auszuprobieren.

    Die Tatsache, dass die Zweijährigen ganz besonders von ganzheitlichen Erfahrungen profitieren und die Welt mit allen Sinnen erkunden wollen, führt dazu, dass letztendlich alle Altersgruppen noch mehr Möglichkeiten haben, „sinnliche“ Lernerfahrungen zu machen.

    Der Umgang mit Konflikten und individuellen Besonderheiten ist von uns schon immer als positives Lern- und Lebensfeld gesehen worden. In diesem Zusammenhang werden auch die intensive Gefühlswelt und die besonderen Bedürfnisse der Zweijährigen wichtig genommen und in den Gruppenalltag integriert.

    Unser klar strukturierter Tagesablauf mit Wechsel zwischen Klein- und Großgruppensituationen kommt dem Entwicklungsstand der Zweijährigen sehr entgegen.

    In der Bringzeit von 7.15h bis 9.00h kann die Bezugserzieherin „ihre“ Kinder in Ruhe begrüßen und in das Gruppengeschehen begleiten. In der Freispielphase besteht die Möglichkeit, in einer Kleingruppe zu frühstücken und sich mit den Materialien im Gruppenraum und den Differenzierungsräumen zu beschäftigen.

    Der Vormittag ist mit Angeboten für die verschiedenen Altersgruppen, Morgenkreis und viel Freispielzeit für die Zweijährigen klar strukturiert.

    Um 12.00h findet das Mittagessen für die Kinder und das Team statt. Sollten die zweijährigen Kinder früher oder später essen wollen ist das immer möglich, da unsere Köchin täglich frisch für uns kocht und so „wie zu Hause“ flexible Essenszeiten oder Menüs machbar sind.

    Nach dem Essen ist für alle Kinder im Abraxas eine Ruhephase mit Vorlesen und ruhigem Spiel vorgesehen. Die Zweijährigen (und die anderen „Müden“) ziehen sich mit einer Erzieherin in den Ruheraum zurück und machen es sich dort gemütlich.

    Zur Zwischenmahlzeit um 14.30h treffen sich alle ausgeruht wieder im Gruppenraum oder, bei gutem Wetter, im Garten. Bis zum Abholen um spätestens 16.30h begleitet die Erzieherin die Kinder wieder durch die Freispielsituation. Häufig sind die größeren Kinder schon im Außengelände, während die „Mäuse“ noch mit einer Erzieherin die leeren Gruppenräume für sich nutzen. Umgekehrt gehen vor dem Mittagessen oft nur die „Mäuse“ in den Garten, während „Frösche“ und „Struwwels“ noch in ihren jeweiligen Projektgruppen arbeiten. So haben die Zweijährigen immer wieder die Möglichkeit, sich in einer kleinen altershomogenen Gruppe vom Trubel der Großgruppe auszuruhen und ihre Eindrücke zu verarbeiten.

  • An dieser Stelle soll die “Abraxas – typische” Kleingruppeneinteilung näher erläutert werden. Jedes Kind, das zur Gelben oder Roten Gruppe gehört, wird intern einer von drei Kleingruppen zugeordnet.

    • Die zwei- und dreijährigen Kinder sind die „Mäuse“,

    • die vier- bis fünfjährigen Kinder sind die „Frösche“ und

    • diejenigen, die im nächsten Sommer in die Schule kommen, sind unsere „Struwwels“

    Diese Zuordnung wird sichtbar gemacht durch eine zu Beginn des Kindergartenjahres stattfindende „Ordensverleihung“: In einem der ersten Morgenkreise des neuen Kita-Jahres bringt der „Rabe Abraxas“ jedem Kind seine Plakette mit dem entsprechenden Symbol. Jedes Kind wird also einer – dem Alter und Entwicklungsstand entsprechenden – Kleingruppe zugeordnet, mit der es sich identifizieren kann.

    Alle Kinder verbringen die meiste Zeit des Tages gemeinsam mit den anderen in einer „Groß“-Gruppe von zwanzig Kindern. Die Bezeichnung als „Maus“, „Frosch“ oder „Struwwel“ erleichtert jedoch wesentlich die Integration. Die Kinder fühlen sich z.B. ihrer „Froschgruppe“ zugehörig und gewinnen dadurch mehr Sicherheit in der Großgruppe. Schon Situationen wie: „Die Frösche gehen jetzt schon mal zum Zähneputzen“ oder „Die Struwwels helfen den Mäusen beim Anziehen“, erleichtern den Kindern die Orientierung.

    Ein zweiter Grund für die Kleingruppeneinteilung ist die Absicht, den Übergang vom Kindergarten zur Schule etwas zu erleichtern. Durch die jedes Jahr neu verliehenen Orden wird die jährliche Entwicklung für die Kinder transparent.

    Im „Abraxas“ ist man zunächst eine “Maus“, wird dann ein „Frosch“, ein „Struwwel“ und schließlich ein „Schulkind“.

    Die Kinder können ihr eigenes Wachsen sichtbar verfolgen. Wie wichtig diese Entwicklung ist, kann man unter anderem daran erkennen, dass fast alle ihre Orden zu Hause sorgsam aufbewahren und ihren ehemaligen Status zur Einteilung der Vergangenheit nutzen. „Als ich noch eine Maus war, da haben wir immer….“ Die altersspezifischen Kleingruppen ergeben sich bei uns also quasi von selbst.

  • Freies Spiel ist „Sinn-volles“ Spiel

    Die Zeit zum Freispiel ist selbstbestimmte Zeit mit viel Freiraum für Spiele, Gedanken, Ideen, Kontakte, Gefühle, Kennenlernen und Umgehen mit verschiedenen Materialien. In dieser Zeit stehen die individuellen Bedürfnisse, Wünsche, Temperamente und Eigenschaften jedes Einzelnen im Vordergrund.

    Jedes Kind beginnt seinen Tag anders, auch im „Abraxas“. Eines spielt sofort ein Spiel mit einer ausgewählten Erzieherin, eines verbringt noch etwas gemeinsame Zeit mit Mutter oder Vater am Frühstückstisch, eines schaut sich beobachtend um, wartet ab.

    Aufgrund eigener Beobachtungen sind die Erzieherinnen in der Lage, Vorlieben, Stärken und Schwächen der Kinder individuell zu unterstützen; begleitend, herausfordernd oder zurückhaltend da zu sein.

    Die ständige Ansprechbarkeit der Erzieherinnen ermöglicht es den Kindern, in einem geschützten, herzlichen, warmen Raum den eigenen Platz zu finden.

    Jedes Kind entscheidet gemäß seinen eigenen Vorstellungen, Anreizen durch bereitgestellte Materialien oder durch Freunde, ob es z.B. bauen, basteln, malen, toben, erzählen, Bücher betrachten, sich in die Kuschelecke zurückziehen oder beobachten möchte.

    Das Spielen erhält in dieser Zeit des Tages eine besondere Bedeutung.

    Erfahrungen werden gemacht und gesammelt. Sie sind Schätze des Lebens. „Abraxas“ ist ein Ort, an dem das selbsttätige Handeln der Kinder sehr bedeutsam ist. Die Achtung der individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten gibt dem Ausdruck.

    Die Aufgabe der Erzieherinnen liegt auch darin, innerhalb der vorhandenen Räumlichkeiten Platz zu schaffen, um „frei-spielen“ zu können.

    Das bedeutet für uns, selbstverständlich auftretende Konflikte als zu fördernde Streitkultur zu leben. Wir begleiten individuell die Ursachenbenennung und Lösungsfindung und greifen aufkeimende und empfundene Gefühle auf. Tiefe Gefühle können zum Ausdruck kommen, ohne dass destruktive Verhaltensweisen dabei zugelassen werden.

    Sehr wenige deutliche Regeln geben den sicheren Rahmen, sich wohlbehütet und beschützt zu fühlen.

    Unsere eigene Begeisterung für die unterschiedlichsten Spiele und Aktivitäten ist ein wunderbarer Fundus für die Kinder. So wie sie haben auch wir Erzieherinnen unterschiedliche Vorlieben. Wir bieten ein breites Spektrum, um zu begeistern und Neugier zu wecken. Die Neugier der Kinder heißt Leben.

    Die Ideen der einzelnen Gruppenmitglieder sind für alle sichtbar. Sie werden in die Tat umgesetzt, von anderen Kindern aufgegriffen und untereinander ausgetauscht. Oft sind solche Ideen aus dem Freispiel die Grundlage für spätere Gruppenprojekte.

    Die Beobachtungen, die wir Erzieherinnen während des Freispiels machen können, sind eine entscheidende Grundlage unserer ganzheitlichen Arbeit. Hier wird der individuelle Entwicklungsstand der Kinder fortwährend erfasst. Die für das einzelne Kind notwendige Begleitung, Unterstützung und Förderung kann gezielt erarbeitet werden. Das sinnvolle „Überflüssig-Sein“ der weiterhin ansprechbaren Erwachsenen hat zeitweise eine zentrale Bedeutung für die pädagogische Arbeit.

    Ebenso hat die Langeweile im „Abraxas“ einen wichtigen Stellenwert.
    Die Zeit, um „Nichts-zu-tun“ bietet die Möglichkeit, Erlebtes sacken zu lassen, inne zu halten, sich für Neues zu entscheiden. Das Besinnen auf sich selbst ist dann möglich.
    Den Ort, die Zeit und die Akzeptanz geben wir den Kindern. Sie beschäftigen sich innerlich. Die Kinder kommen zur Ruhe, sammeln Schätze – Erfahrungen – und erleben den Genuss von Langeweile.

  • Im „Abraxas“ legen wir besonders viel Wert auf den täglichen Morgenkreis. Nach dem gemeinsamen Aufräumen zum Ende des Freispiels finden sich alle Kinder und Erwachsenen der Gruppe in einem Kreis zusammen, um zu sehen, wer denn heute überhaupt da ist zum Spielen, Toben und Lachen.

    Teil des Gesamten

    Durch das gemeinsame Überlegen, welche Mitglieder fehlen, verdeutlichen wir den Kindern, dass jeder ein Teil des Ganzen ist und durch sein Fehlen eine Lücke entsteht. Jedes Kind, das selbst einmal nicht da ist, weiß ganz sicher, dass es selbst dann im Morgenkreis genannt und geachtet wird. Die Gruppe erzählt, wo die Abwesenden sind, ob sie krank sind, in Urlaub gefahren sind oder sich einen einzelnen Urlaubstag genommen haben. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit und der Gemeinschaft erfahren alle ganz bewusst.

    Individualität einbringen

    Die Gruppe lebt von vielen Persönlichkeiten, Individuen, und genau das vermitteln wir auch im Morgenkreis. Jeder ist so, wie er ist und genau so bringt er sich auch in die Gruppe ein, mit persönlichen Erzählungen, Ärger, Freude, Darstellung eigener Fähigkeiten, Mitbringseln von zu Hause zum Anschauen und Zeigen u.s.w..

    Wenn es uns gelingt, eine vertrauensvolle, geschützte Atmosphäre aufzubauen, bietet dieser Kreis allen eine Möglichkeit, ihre eigenen Bedürfnisse auszusprechen, auszudrücken, einer großen Gruppe vorzustellen. Das ist natürlich nur möglich, wenn die anderen zuhören, wenn jeder jeden ernst nimmt und achtet.

    Erzählrunden, Lob- und Meckerrunden

    • Oft entstehen, ausgelöst durch einzelne persönliche Geschichten, richtige Erzählrunden, wo mehreren etwas dazu einfällt, so dass wir dann eine lebhafte Unterhaltung führen. Einige hören zu, einige reden, je nach Bedürfnislage.

    • Leicht ist es manchmal nicht, abzuwarten, bis man selbst an der Reihe ist und erst einmal zuzuhören. Aber mit einiger Übung gelingt es doch bald. Diese Kommunikationsfähigkeit – verbunden mit der Rücksichtnahme – hilft uns dann auch weiter, wenn Probleme besprochen werden.

    • Manche Situationen, die im Laufe des Vormittages auftreten, lassen sich nicht sofort lösen, da die Zusammenhänge nicht eindeutig geklärt sind. Solche Probleme geben wir in den Morgenkreis und versuchen dann, gemeinsam Lösungen zu finden. Es ist interessant zu sehen, wie motiviert die Kinder sind, sich bei Schwierigkeiten zu helfen und zusammen eine Lösung zu finden. 

    • Ab und zu wird auch eine Lobrunde bzw. ein Meckerkreis eingelegt, wo alle (mal nur die Kinder, mal auch die Erwachsenen) die Möglichkeit haben zu sagen, was sie toll oder blöde finden.

    • Wir wollen in unseren Morgenkreisen natürlich auch Freude erleben und teilen, z.B. durch Spiele, Lieder, lustige Geschichten der Kinder oder Erwachsenen, Vorführungen einzelner Kinder oder kleiner Gruppen. Das geschieht entweder durch spontane, sich aus gerade anstehenden Situationen ergebende Ideen der Kinder oder auf Vorschläge der Erzieherinnen hin. Manche Aktivitäten passen auch in bestimmte Projekte, denn auch sachbezogene Themen werden behandelt, um Wissen zu vermitteln. Die gelernten Lieder, Gedichte, Fertigkeiten können zu vielen Gelegenheiten weiter genutzt werden, z.B. auf Spaziergängen, im Garten oder im Freispiel.

    Nach einer Weile ist es dann so, dass die Kinder einen Morgenkreis auch selbständig führen können und die Erzieherinnen zwar präsent sind, sich aber zurückhalten. Die Kinder, oft unter der Regie der Struwwels, übernehmen es dann, den Morgenkreis zu strukturieren und zu gestalten, über Spielvorschläge abzustimmen und das Ergebnis umzusetzen.

    Ja, es gibt eine Menge Dinge, die im Morgenkreis passieren. Natürlich ist das nicht alles schon am Beginn eines Kindergartenjahres möglich. Es dauert schon, bis die Gruppe sich kennen gelernt und gefunden hat, Vertrauen da ist und eine angenehme Atmosphäre aufgebaut ist, die so eine Tiefe möglich macht. Doch ist erst einmal die Basis geschaffen, erleben alle die Morgenkreise als sehr intensiv und bedeutend.

    Immer wieder sammeln Kinder Themen, die sie beschäftigen und bewegen und erzählen sie den Erwachsenen mit den abschließenden Worten: „Das müssen wir im Morgenkreis besprechen und erklären!“

  • Gezielte Aktivitäten

    Neben dem Freispiel und dem Morgenkreis sind die täglichen Angebote im „Abraxas“ ein wichtiges Instrument zur Vermittlung von Fähigkeiten und Erfahrungen für die Kinder. Unsere Konzeption lässt sich auch in diesem Punkt kaum unter ein großes Schlagwort fassen. Wir arbeiten weder ausschließlich „situationsorientiert“ noch ausschließlich nach einem festen „Wochenplan“. Die praktischen Erfahrungen der letzten fast 30 Jahre haben uns über viele Ausprobierphasen zu unserer momentanen „Konzeption der gezielten Aktivitäten“ geführt. Da wir offen sind für neue Anregungen wird sich auch dieses Modell sicher immer weiter entwickeln.

    Gruppenbezogene Projekte

    Die Themen für unsere Projekte werden in erster Linie durch die Gruppensituation bestimmt. Die Auswertung intensiver Beobachtungen im wöchentlichen Teamgespräch ermöglicht es den Erzieherinnen, die momentanen Bedürfnisse und Interessen ihrer Kindergruppe zu erkennen. Im ebenfalls wöchentlich stattfindenden Gespräch des Gruppenteams wird das gewählte Thema dann in Form eines Projektplanes vorbereitet. Je nach Thema kann die Dauer eines solchen Projektes stark variieren. So haben wir uns für „Sinneswahrnehmung“ und „Freundschaften“ mehrere Wochen Zeit gelassen, andere Themen sind auch schon mal innerhalb einer Woche erschöpfend behandelt. Hierbei spielt das Feedback beziehungsweise die Mitarbeit der Kinder die entscheidende Rolle: Manche Themen werden durch Interessen und neue Ideen der Kinder erheblich ausgeweitet.

    Natur erfahrbar machen

    Neben diesem eher „situationsorientierten“ Entstehen von Projekten orientieren wir uns auch stark an den jahreszeitlichen Gegebenheiten. Außer den traditionellen Festen versuchen wir immer den Wandel der Natur im Laufe der Jahreszeiten für unsere Stadtkinder erfahrbar und erfühlbar zu machen.

    Und nicht zuletzt entstehen Projekte manches Mal durch Interessen der Erzieherinnen, die vielleicht neue, spannende Ideen von einer Fortbildung mitgebracht haben und diese ausprobieren möchten (Beispiele: Kindertänze, Anti-Aggressions-Spiele, Stille-Übungen).

    Leitfaden statt Vorgaben

    Die Projekte beinhalten eine Planung für die Morgenkreise und die täglich stattfindenden Angebote.

    In der Regel gestalten die Kinder montags mit den Erzieherinnen den Plan für die Woche. Sie überlegen gemeinsam, was sie in den kommenden Tagen tun wollen und gestalten entsprechende Symbolkarten für den Aushang im Flurbereich. So können Kinder und Eltern sich jederzeit informieren.

    Wir sehen auch das als Leitfaden und nicht als starre Vorgabe. Im Alltagsgeschehen können die Pläne flexibel verändert werden, wenn die Situation dies erfordert. Sei es, dass ein Kind mit einem beeindruckenden Erlebnis in die Gruppe kommt, welches zum allgemeinen Interesse wird oder dass das schöne Wetter uns einfach alle in den Garten lockt.

    Zeitpunkte im Tagesablauf

    Die gezielten Angebote finden in der Regel im Vormittagsbereich statt. Die Dauer der Aktionen variiert stark. Je nach Thema, Altersgruppe und Tagesform der Beteiligten kann ein Angebot nach fünfzehn Minuten fertig sein oder auch erst durch das anstehende Mittagessen nach einer Stunde beendet werden.

    Angebote im Freispiel

    Viele praktische Aktivitäten bieten wir den Kindern im Gruppenraum an, während das Freispiel weiterläuft.

    Da werden z.B. von einigen Kindern am Frühstückstisch Waffeln gebacken, während andere zuschauen und sich schon auf das Essen freuen!

    Andere Kinder bepflanzen die Blumenkästen neu oder arbeiten an ihren Webrahmen.

    Besondere Gruppenzusammensetzungen

    Bei Bedarf geben die Erzieherinnen bestimmte Zusammensetzungen einer altersgemischten Gruppierung vor („Der Paul, der Nick und die Lotte dürfen heute mit Ute im Turnraum ein Spiel spielen.“) Diese Vorgehensweise ist dann sinnvoll, wenn Kinder in bestimmten Bereichen (Sprache, Motorik) gezielt gefördert werden sollen.

    Kinder, die auf keinen Fall an einer der angebotenen Aktivitäten teilnehmen wollen, haben die Möglichkeit, sich in einem Nebenraum frei zu beschäftigen. Es kommt im „Abraxas“ selten vor, dass Kinder diese Wahl treffen. Unserer Einschätzung nach sind im Tagesablauf ausreichend Freispielphasen vorhanden, so dass die Kinder offen und interessiert für neue Aufgaben sind.

    Grundsätzlich versuchen wir, allen Kindern ein individuelles Erfolgserlebnis zu ermöglichen, sei es durch Freude am Tun oder das geschaffene Produkt. Die Ergebnisse der Kleingruppenarbeit werden, soweit dies möglich ist, der Gesamtgruppe vorgestellt. Entweder werden die Produkte ausgestellt, im nächsten Morgenkreis vorgeführt oder auch das Erlebte am gemeinsamen Mittagstisch berichtet.

    Zwei Formen der Gruppenzusammenstellung haben sich als besonders positiv erwiesen:

    Altersspezifische Kleingruppen

    Gezielte Aktivitäten werden von je einer Erzieherin mit den „Mäusen“, „Fröschen“ oder „Struwwels“ durchgeführt. So können die Aktionen auf den Entwicklungsstand der Kleingruppe zugeschnitten werden. Da diese Form der Kleingruppenarbeit besonders dazu geeignet ist, Wissen zu vermitteln und das Erlernen von Fertigkeiten und Techniken zu fördern, legen wir großen Wert darauf, dass alle Kinder diese Angebote nutzen. Es ist unser Anliegen, ihnen möglichst vielfältige Erfahrungen zu ermöglichen, um ihnen eine Basis zu geben, auf der sie ihre individuellen Begabungen finden können. Erfahrungsgemäß sind alle Kinder sehr leicht zu motivieren, sich in ihrer geschützten Kleingruppe mit neuen Aufgaben auseinanderzusetzen. Der relativ homogene Entwicklungsstand bietet die Sicherheit, seine eigenen Fähigkeiten nicht einem unangemessenen Vergleich unterziehen zu müssen.

    Altersgemischte Kleingruppen

    Altersgemischte Kleingruppen ergeben sich, wenn wir unterschiedliche Aktivitäten zum Aussuchen anbieten: Die Erzieherinnen stellen im Morgenkreis das von ihnen geplante Angebot vor. Die Kinder entscheiden, an welcher der Aktivitäten sie teilnehmen möchten. Aufgabe der Erzieherinnen ist es hier, die Entscheidungsprozesse zu beobachten und sie ggf. für die Kinder verbal transparent zu machen. So bieten sie den Kindern die Möglichkeit, sich mit eventuell auftretenden Schwierigkeiten auseinanderzusetzen. Interessenkonflikte können hier gemeinsam bearbeitet werden, wenn beispielsweise Vincent gerne mit zum Turnen gehen möchte, sein bester Freund aber versucht, ihn zum gemeinsamen Backen zu überreden. Jetzt kann die Pädagogin helfen herauszufinden, wo die primären Bedürfnisse liegen.

    Es ist uns wichtig, die Kinder zu unterstützen, einen eigenen Standpunkt zu entwickeln und diesen auch vertreten zu können. Auch so kleine Dinge wie die Frage, an welchem Angebot ein Kind teilnehmen möchte, sind ein Schritt auf diesem Weg.

    Die altersgemischten Gruppen bieten den Kindern die Möglichkeit, Hilfestellung zu geben, Hilfe zu erbitten und diese auch anzunehmen. Je nach Art der Aktivität erleben sie, dass nicht nur die „Großen“ den „Kleinen“ helfen können; oftmals erfahren auch jüngere Kinder, dass sie über Fähigkeiten verfügen, mit denen sie andere unterstützen können, dass sie wichtig sind.

  • Wie in jeder größeren Gemeinschaft gelten auch bei uns im „Abraxas“ bestimmte Regeln.

    Diese Regeln sind möglichst sparsam, aber eindeutig aufgestellt. Sie dienen dazu, den Mitgliedern der Gruppe die Orientierung zu erleichtern und innerhalb der gesetzten Grenzen einen Raum zu schaffen, in dem Kinder sich sicher fühlen können.

    Dieser geschützte Raum entsteht zum einen durch die Hausregeln, die für alle Menschen im „Abraxas“ verbindlich sind und auf deren Einhaltung das pädagogische Personal und auch die gruppenerfahreneren Kinder genau achten.

    Das Regelwerk hat das Ziel, die Verletzungsgefahren für die Kinder möglichst zu reduzieren. So sind z. B. das Werfen mit Steinen, das Schlagen mit Gegenständen, das Beißen oder auch das Rollschuhlaufen im Treppenbereich im „Abraxas“ verboten.

    Gleichzeitig werden einige soziale Umgangsformen durch die Hausregeln geklärt. Es ist üblich, mitgebrachte Süßigkeiten im Morgenkreis an alle Kinder zu verteilen, oder sie eben einfach alleine zu Hause zu essen. Die Möglichkeit der „Bestechung“ in Form von „Wenn du heute mein Freund bist , gebe ich dir ein Bonbon!“ soll nicht geboten werden.

    Neben den allgemein verbindlichen Hausregeln herrscht in den beiden Gruppen ein teilweise unterschiedliches Regelwerk. Entsprechend der Persönlichkeiten der Erzieherinnen und der aktuellen Dynamik der jeweiligen Gruppe kann es durchaus sein, dass es in der Gelben Gruppe erlaubt ist auf den Tischen und Fensterbänken zu sitzen und in der Roten Gruppe nicht. Bei den gruppenübergreifenden Nachmittagsangeboten zeigt sich deutlich , wie gut die Kinder in der Lage sind, die Regeln der anderen Gruppe zu akzeptieren.

    Insgesamt lassen sich alle Regeln unter dem Leitsatz zusammenfassen:

    „Die Freiheit des Einzelnen hört da auf, wo sie die Freiheit der anderen gefährdet.“

    So müssen beispielsweise Spielbereiche vor dem Verlassen wieder aufgeräumt werden, um den nachfolgenden Kindern die Nutzung zu ermöglichen. Die Interessen der anderen sind zu respektieren, was auch bedeutet, dass das „Nein“ eines anderen Kindes immer ernst zu nehmen ist.

    Wir sehen einen deutlichen Schwerpunkt unserer Arbeit darin, die Kinder zu befähigen, eigene Bedürfnisse erkennen und formulieren zu können, bzw. in der Lage zu sein, sich klar abzugrenzen. Ebenso wichtig ist es natürlich, die gesetzten Grenzen eines anderen zu akzeptieren.

    Da diese Fähigkeiten auch im Hinblick auf die Prävention von sexuellem Missbrauch von zentraler Bedeutung sind, achten die pädagogischen Mitarbeiterinnen besonders aufmerksam und sensibel auf die Einhaltung der persönlichen Grenzen jedes Einzelnen.

  • Das Einhalten von Regeln ist ein konfliktträchtiges Feld, ebenso wie das Wechselspiel zwischen dem Recht auf die Umsetzung der eigenen Interessen und den Bedürfnissen anderer Gruppenmitglieder.

    Wir sehen Konflikte grundsätzlich als ein positives Lern- und Lebensfeld, welches Kontakt und Wachstum ermöglicht.

    Daraus ergibt sich für unsere pädagogischen Mitarbeiterinnen in erster Linie das Ziel, Konflikte wahrzunehmen und der Situation entsprechend zu reagieren. Es geht uns nicht darum, Konflikte zu vermeiden, sondern den Kindern konstruktive Lösungsmöglichkeiten auf verbaler Ebene näher zu bringen, z.B. indem wir solche vorleben.

    Bei Auseinandersetzungen zwischen Kindern sehen wir unsere Rolle in der Vermittlerin und nicht darin, Recht zu sprechen. Sehr viele Situationen können Kinder selbstständig, unter Umständen mit Unterstützung gruppenerfahrener Kinder lösen.

    Die Erzieherinnen schreiten auf jeden Fall ein, wenn es nötig wird, ein Kind vor Übergriffen – welcher Art auch immer – zu schützen.

    Im konkreten Fall begnügen wir uns nicht damit, aggressive Ausbrüche eines Kindes zu unterbinden. Destruktives Verhalten ist immer Anlass für die Erzieherinnen, die tiefergehenden Ursachen hierfür zu ergründen. Durch genaue Beobachtungen, Reflexionen im Team und Gespräche mit den Eltern versuchen wir, gemeinsam Strategien zu entwickeln, diese Kinder zu verstehen und zu unterstützen. Falls es sich als nötig erweist, vermitteln wir den Familien Kontakte zu anderen Institutionen der Erziehungshilfe.

    Abschließend möchten wir noch darauf hinweisen, dass von uns Konflikte zwischen Kindern und Erzieherinnen ebenfalls als positives Lernfeld gesehen werden. Indem die Erzieherinnen für das Einhalten der Gruppenregeln eintreten, stellen sie sich quasi als „Reibungsfläche“ für Auseinandersetzungen zur Verfügung. Für eine natürliche Entwicklung ist es notwendig, dass Kinder immer wieder die gesteckten Grenzen testen und damit auch uns herausfordern, mit ihnen zu wachsen.

    Es scheint uns wichtig, dass die Betreuerinnen bereit sind, sich auf eine ehrliche Auseinandersetzung mit den Kindern einzulassen. Wenn diese die Möglichkeit haben, die unterschiedlichen persönlichen Grenzen der Erwachsenen zu erleben, kann sich daraus eine stabile Beziehung entwickeln, die den Kindern Geborgenheit und Sicherheit gibt.

  • Die Partizipation der Kinder ist im „Abraxas“ in vielen Bereichen Grundlage unserer Arbeit.

    Es ist uns besonders wichtig, sie dabei zu unterstützen, eine eigene Meinung zu entwickeln und diese in der Gruppe vertreten zu können.

    In vielen „kleinen“ Entscheidungen können die Kinder das täglich üben:

    • „Wann und was möchte ich frühstücken?“

    • „Wer soll mich wickeln bzw. mir auf der Toilette helfen?“

    • „Mit wem möchte ich wo spielen?“

    • „Welche Laterne möchte ich mir zum St .Martins-Fest basteln?“

    • „Wie möchte ich mein Geburtstagsfrühstück gestalten?“

    • „Was und wie viel esse ich zum Mittagessen?“

    • „Möchte ich Hausschuhe anziehen in der Gruppe oder lieber barfuss laufen?“

    • „Welches Kostüm möchte ich mir zu Karneval basteln?“

    Dies ist nur eine winzige Auswahl aus all den Fragen, die im Alltag entschieden sein wollen!

    Wenn es um Dinge geht, die die ganze Gruppe betreffen, wird nach ausgiebiger Diskussion im Morgenkreis durch ein für alle verständliches Abstimmungsverfahren die Mehrheitsmeinung ermittelt. So wurden z.B. die Themen für das Karnevalsfest, Ausflugsziele oder auch die Nutzung des Nebenraumes festgelegt.

    Im „Abraxas“ ist sehr klar geregelt,  in welchen Bereichen die Kinder selbst entscheiden und wo die Erwachsenen die Regeln aufstellen. Nur so können wir ihnen Orientierung und Sicherheit geben.

    Die Kinder wissen, dass sie im Morgenkreis ein Forum haben, um Wünsche und Unzufriedenheit zu äußern.

    Die Leitung führt außerdem in regelmäßigen Abständen Kinder-Interviews durch. Dabei befragt sie die Kinder einzeln darüber, was ihnen in ihrer Kita besonders gut gefällt und was sie gerne anders haben möchten.

    Die Ergebnisse werden im Team sorgfältig ausgewertet.

    Für die Kinder ist das Büro der Kita-Leitung ein Ort, wo sie immer ein offenes Ohr für mögliche Beschwerden finden. Wenn nötig bekommen sie hier Unterstützung für ein Gespräch mit dem Konfliktpartner.

  • Die Sprachförderung ist für uns eine zentrale Aufgabe.Wir wollen allen Kindern die Fähigkeit zur uneingeschränkten verbalen Kommunikation vermitteln, gleichgültig welcher Sprach- und Familiengemeinschaft sie angehören.

    Sprachförderung ist, auf der Basis unserer ganzheitlich ausgerichteten Pädagogik, eingebettet in die Erlebnissituationen des Alltags.

    Eine Grundvoraussetzung für Sprachförderung ist die Tatsache, dass die Kinder sich in der Gruppe angenommen fühlen und Vertrauen aufbauen konnten. Ist diese Situation, durch die individuelle Zuwendung der Erzieherinnen, hergestellt, können Sprachhemmungen abgebaut werden. Die Erzieherinnen achten darauf, deutlich zu artikulieren und sich einfach und verständlich auszudrücken.

    Wir schaffen bewusst vielfältige Sprechanreize im Alltag, durch gemeinsame Spiele, Lieder, Fingerspiele, Reime, Zaubersprüche, Geschichten, Theaterspiele und vieles mehr. Möglichst umfassende Sinneseindrücke fordern die Kinder dazu heraus, ihre Wahrnehmungen zu verbalisieren. Sei es bei Tastspielen, bei Tanz oder Massage, beim Kochen oder bei einfachen physikalischen Experimenten, immer gilt es vieles in Worte zu fassen.

    Die Tatsache, dass wir bewusst unsere Handlungen stets mit Sprache begleiten, führt ebenso zur Wortschatzerweiterung der Kinder wie der gezielte Einsatz von Büchern und Spielen etc.

    In den ersten Monaten eines jeden neuen Kindergartenjahres erfassen wir den Stand der Sprachentwicklung der Kinder mit Hilfe geeigneter Beobachtungsverfahren.

    Für Kinder, die einen besonderen Förderbedarf zeigen, richten wir ggf. eine Sprachfördergruppe ein. Eine pädagogische Fachkraft unseres Teams, mit entsprechender Zusatzqualifikation, gestaltet mit diesen Kindern besondere Spiel- und Lernsituationen in einer Kleingruppe.

  • ProduktbeschreibungEs ist uns wichtig, den Kindern im „Abraxas“ möglichst vielfältige Bewegungsmöglichkeiten zu bieten und attraktive Bewegungsanreize für alle Altersgruppen und jeden Entwicklungsstand zu schaffen.

    Ein gutes Körpergefühl ist eine wichtige Basis für einen sicheren Stand im Leben.

    Unsere Räume laden mit großen Bodenspielflächen, Treppenstufen und viel Bewegungsmaterial (Inline-Skates, Hängematte, Bälle, Kletterseile, Box-Sack, …) zum Laufen, Springen, Klettern, Schaukeln ein. Wir versuchen, jedes Kind zu unterstützen, sich alle diese Möglichkeiten in seinem eigenen Tempo zu erobern.

    Unser Außengelände bietet mit Rutsche, Fußballfeld, Balancierbalken, Basketballkorb und Kletterwand weitere Angebote zur motorischen Förderung.

    Die meisten „Abraxas-Kinder“ lernen in diesem großen Garten sowohl Seilspringen als auch Fahrradfahren.

  • Wir freuen uns, im „Abraxas“ Kinder verschiedener Nationalitäten betreuen zu können.

    Das Zusammentreffen unterschiedlicher Kulturen mit ihren Sprachen, Festen, Liedern, Nationalgerichten und vielem mehr macht unseren Alltag bunt und vielfältig.

    Interkulturelle Erziehung ist für uns ein durchgängiges Prinzip, das sich in der gesamten pädagogischen Arbeit widerspiegelt.

    Wir legen großen Wert auf die Individualität des Einzelnen und achten darum natürlich auch den unterschiedlichen kulturellen Hintergrund aller Kinder sehr.

    Unterschiede sind für uns kein Tabu, sie werden als Tatsachen gesehen und thematisiert.

    Wir wollen unsere Kinder offen und neugierig machen für Menschen und Lebensformen, die „anders“ sind.

    Unsere Botschaft ist:

    „Wir sind nicht alle gleich – aber alle gleichwertig!“

    Interkulturelle Erziehung beinhaltet einen Lernprozess, in den Erzieherinnen, Kinder und Eltern gleichermaßen einbezogen sind.

    Durch respektvolles wechselseitiges Kennenlernen der kulturellen Besonderheiten können wir Toleranz entwickeln und unser eigenes Verhaltensrepertoire erweitern.

    Der „Abraxas“ stellt einen Lebensraum dar, in dem Kinder aller vorhandenen Nationalitäten Vertrautes aus ihrer Kultur wiederfinden. So bieten wir in den Leseecken Bücher verschiedener Sprachen an, tanzen Kindertänze unterschiedlicher Nationen, gestalten einen „internationalen Speiseplan“, für den uns die Eltern mit den Lieblingsrezepten ihrer Kinder versorgen. Selbstverständlich können wir den „Guten-Appetit-Spruch“ ebenfalls in mehreren Sprachen aufsagen.

    Wir sind der Ansicht, dass eine Integration ausländischer Kinder in die deutsche Gesellschaft zwingend eine Stärkung der kulturellen Identität voraussetzt.

    Nur wenn Kinder sich mit ihrem kulturellen Hintergrund anerkannt fühlen, können sie sich ohne Identitätsunsicherheiten auf das wichtige Erlernen der Zweitsprache Deutsch einlassen.

    Die Erstsprache eines jeden Kindes sehen wir als ein wichtiges Stück Identität an, das wir anerkennen und würdigen, indem wir Spiele, Lieder und Tänze aus den verschiedenen Herkunftsländern in unser alltägliches Repertoire aufnehmen. Damit wird der Erfahrungsschatz aller Kinder gleichermaßen vergrößert.

    Abschließend möchten wir festhalten:

    Interkulturelle Erziehung ist im „Abraxas“ zum einen ein Teil des Alltags und zum anderen für alle Beteiligten ein spannendes Abenteuer!

    Immer wieder neu setzen wir uns mit verschiedenen Kulturen auseinander und erarbeiten Möglichkeiten, die unterschiedlichsten Elemente in unser gemeinsames Leben in der Kita zu integrieren.

    Eine Weihnachtszeit mit Nikolaus, türkischer Teestube, dem Krippenspiel „Stern über Bethlehem“, jüdischem Gebäck und englischem Weihnachtslied ist nur ein Beispiel für Ergebnisse dieses lebhaften Dialogs zwischen Erzieherinnen, Eltern und Kindern.

  • Vom ersten Kindergartentag an werden die Basiskompetenzen erworben, die für einen guten Schulstart notwendig sind: Kommunikationsfähigkeit, Offenheit, Selbstbewusstsein, Konfliktfähigkeit, Selbstständigkeit, motorische und kognitive Kompetenzen, Regelverständnis und eine positive Grundhaltung.

    Die Vorbereitung auf die Schule beginnt bei uns grundsätzlich mit dem ersten Kindergartentag. Schon bei der Eingewöhnung in die Kindergruppe bestimmen wir entscheidend mit, wie dieser wichtige Übergang von der Familie in die Tageseinrichtung von den Kindern erlebt und gemeistert werden kann. Indem wir ihnen respektvoll begegnen und bereit sind, sie mit allen Gefühlen, die diese große Veränderung mit sich bringt, anzunehmen und ihnen Raum und Zeit geben diese Gefühle auszuleben, werden sie gestärkt aus dieser Umbruchsituation hervorgehen. Hier werden wichtige Grundsteine gelegt für die Entwicklung von Basiskompetenzen, die auch für den Wechsel in die Schule entscheidend wichtig sind.Im Laufe von drei bis vier Kindergartenjahren ist jeder Tag so gestaltet, dass er Elemente enthält, die direkt der Schulvorbereitung dienen.

    Die Abraxas-typische Kleingruppeneinteilung hilft den Kindern von Anfang an, ihr Wachstum sichtbar zu verfolgen. Von der „Maus“ über „Frosch“ und „Struwwel“ zum Schulkind – sie erleben jedes Jahr diese kleine Veränderung und den Wechsel und haben sich mit den Gefühlen schon mehrfach auseinandergesetzt, wenn sie dann ein Schulkind werden.

    Die vielfältigen Angebote im Tagesablauf bieten unzählige Möglichkeiten des gemeinsamen Lernens. Sowohl in den angeleiteten Kleingruppen als auch in den selbst bestimmten Freispielphasen erwerben die Kinder täglich neue Fähigkeiten, Techniken und Fertigkeiten in allen Bildungsbereichen.

    Die „Mäuse“ nutzen ihr erstes Jahr, um in ihrer Gruppe und später auch im ganzen Haus anzukommen, lösen sich nach und nach von den Eltern, lernen neue Menschen, Räume und Regeln kennen, erproben Material und Möglichkeiten und bauen Beziehungen auf.

    Die „Frösche“ brauchen viel Zeit, sich im freien Spiel zu entfalten, Freundschaften zu schließen, Konflikte mit Spielpartnern zu lösen, Anführerpositionen zu erobern und zu verlieren, eigene Stärken zu entfalten und in unzähligen Aktivitäten immer wieder neue Fähigkeiten, Fertigkeiten und Wunder dieser Welt zu entdecken. Sie übernehmen Aufgaben, die sie schon ein wenig aus der Kita hinausführen (Bücher ausleihen in der Bücherei, Einkäufe im Viertel erledigen, Vogelfutter im Zoogeschäft besorgen, …).

    Die „Struwwels“ übernehmen im Laufe des Jahres die Durchführung der Morgenkreise in ihrer Gruppe. Meist zu zweit planen sie das Thema, machen Spielvorschläge, übernehmen die Gesprächsführung und die Lösung evtl. anstehender Konflikte in der Gruppe. Die Erzieherinnen halten sich dabei möglichst im Hintergrund.

    Einmal in der Woche findet jetzt die „Struwwelgruppe“ gemeinsam mit den Kindern aus der anderen Gruppe statt. Hier stehen Themen wie Verhalten im Straßenverkehr, Brandschutzerziehung und naturwissenschaftliche Experimente im Vordergrund. Daneben werden Täschchen für das Arbeitsmaterial genäht, das wir benötigen, um Arbeitsergebnisse zu visualisieren und kleine Konzentrationsaufgaben zu lösen.

    Zahlreiche Ausflüge und Exkursionen führen die „Struwwels“ zunehmend aus der Welt der Kita hinaus und geben ihnen Gelegenheit, sich im Schutz der Gruppe in fremder Umgebung und im Kontakt mit fremden Erwachsenen zu erproben. So besuchen wir Kurse an der Junior-Uni, machen einen 1.Hilfe-Kurs und hospitieren in einer Grundschule.

    Auch die „Struwwelfahrt“ mit drei Übernachtungen in einem Selbstversorgerhaus ist eine wichtige Vorbereitung auf die Schule. Hier müssen im Vorfeld viele Dinge geplant und die Trennungsgefühle bewältigt werden, bevor die Kinder ohne ihre Eltern in die Welt hinausgehen können.

    Wer sich bewusst von dem Alten verabschiedet hat, kann frei und unbeschwert auf etwas Neues zugehen.

    In den Gruppen wird lange vorher intensiv darüber gesprochen, was die einzelnen Kinder für ihre Gruppen bedeuten, welche Veränderungen und Entwicklungen sie erlebt haben, welche Gefühle die bevorstehende Einschulung und der damit verbundene Abschied uns allen beschert. Damit gemeinsame Erinnerungen sichtbar bleiben, gehört das „Abraxas-Abschiedsbuch“ zum festen Ritual. Am letzten Kindergartentag bekommt jeder Struwwel einen solchen dicken Ordner überreicht, in dem neben den Fotos und Erinnerungen aus der Kindergartenzeit 19 individuell gestaltete Abschiedsblätter der anderen Gruppenmitglieder enthalten sind.

    Wenn nach den Herbstferien die „alten Struwwels“ zu einem Besuchstag in die Kita kommen, schließt sich der Kreis der Vorbereitung auf die Schule. Den jetzigen „Fröschen“ und „Struwwels“ wird hautnah von den alten Freunden berichtet, wie es denn in der Schule so ist. Es werden Unterschiede deutlich in den Erzählungen aus den verschiedenen Grundschulen und die Kinder erfahren, wie das Leben nach dem Kindergarten weiter gehen kann. Da wird von ersten neuen Freunden berichtet und es werden natürlich stolz die neuen Lese- und Schreibkenntnisse vorgeführt. 

Neben dem Pädagogischen Konzept zeigt unser Schutzkonzept auf, was wir im Bereich des Kinderschutzes in unserer KiTa bereits tun. Es dient als Orientierung zur weiteren Verbesserung der Präventionsarbeit. Außerdem bietet das Konzept klare Hilfestellungen für den Verdachts- bzw. Notfall. Dieses Schutzkonzept wird regelmäßig kontrolliert und ggf. überarbeitet.